Die Geburt im Geburtshaus

Jede Geburt ist anders. Wir haben es uns zur Aufgabe gemacht, Dich in Deiner Entscheidung zu unterstützen, um die für Dich bestmögliche Art und Weise für die Geburt Deines Kindes zu finden.


Stellvertretend für alle Babys, die bei uns zur Welt gekommen sind, geben wir Dir einen Einblick in die Geburt von Mila Sophie.

Ein Film von Nora Westhoff


 
Aufnahmekriterien

Eine angebliche Risikopatientin ist in unseren Augen noch lange keine wirkliche Risiokopatientin, nur weil Du z.B. über 35 Jahre bist. Wir schauen genau und individuell hin, ob eine Geburtshausgeburt für Dich in Frage kommt oder nicht. Es gibt allerdings einige medizinische Kriterien, die eine Geburtshausgeburt von vorneherein ausschließen, die da wären:

  • Mehrlingsschwangerschaften
  • Frühgeburten (bis zur vollendeten 37. SSW)
  • Beckenendlage
  • Plazenta praevia
  • Zustand nach Kaiserschnittentbindung
  • Zustand nach operativen Eingriffen an der Gebärmutter
  • schwere Allgemeinerkrankungen von Mutter und/oder Kind (z.B.Herzerkrankungen, Diabetes Typ 1)
  • BMI > 35
Wenn Du Dir nicht sicher bist, ob eine Geburt im Geburtshaus für Dich medizinisch in Frage kommt, sprich uns an, wir beraten Dich gerne ausführlich und entscheiden dann.

Die Schwangerenvorsorge

Die Schwangerenvorsorge findet selbstverständlich auch im Rahmen der Geburtsbegleitung statt.

Wenn Du daher die Geburtsbegleitung durch uns wünschst, sehen wir uns in regelmäßigen Abständen, d.h. bis zur 32. Schwangerschaftswoche vier- dann zweiwöchentlich bis zum errechneten Termin, bei Überschreitung des errechneten Termins alle 2 Tage.

Die 3 vorgesehenen Ultraschalluntersuchungen bei unkompliziertem Schwangerschaftsverlauf laut Mutterschaftsrichtlinie machen die Gynäkolog*innen. Wir führen die Vorsorge auf Wunsch auch im Wechsel mit den Fachärzt*innen durch. Eine doppelte Vorsorge ist allerdings nicht möglich.

Wir ertasten die Lage Deines Kindes über die Bauchdecke und messen den Bauch aus, hören die Herztöne Deines Babies, messen den Blutdruck, führen vorgesehene Blutentnahmen durch (auch den Zuckerbelastungstest auf Wunsch), überprüfen den Urin, nehmen uns Zeit für Deine Fragen und geben alternative Tipps bei Schwangerschaftsbeschwerden. In einem Aufklärungsgespräch bereiten wir Dich und Deinen Partner auf die außerklinische Geburt in unserem Haus vor.

Die außerklinische Geburtsbegleitung

Wenn sich die Geburt des Kindes ankündigt, verständigst Du Deine Hebamme. Durch ein sich gut unterstützendes Hebammenteam, ist sie ausgeruht und wird die gesamte Geburt über ohne Schichtwechsel bei Dir bleiben. Zu jeder Zeit kann eine zweite Hebamme hinzu gerufen werden. Steht die Geburt unmittelbar bevor, steht sie in jedem Fall zur Hilfe bereit. Ein Arzt wird nicht zur Geburt hinzugerufen, da wir Hebammen gesetzlich berechtigt sind, Geburten alleine zu betreuen, der Arzt muss dagegen immer eine Hebamme dazuziehen. Während der Geburt kannst Du Deinen eigenen Impulsen folgen und hast volle Bewegungsfreiheit mit den Möglichkeiten, die unsere Räume Dir bieten, z.B. Wanne, Hocker, Seil. Wir unterstützen Deinen Weg und geben Dir Anregungen und Hilfestellung. In regelmäßigen Abständen überprüfen wir die Herztöne Deines Kindes, und zwar dort wo Du Dich gerade befindest. Denn Du bestimmst, was Dir gerade gut tut, vielleicht ist es der Pezziball, oder bestimmte Musik, gedämpftes Licht oder lautes Tönen.

Um gut mit dem Geburtsschmerz zurecht zu kommen, darfst Du bei uns geräuschvoll sein. Es wird Dir möglich sein, ohne Medikamente auszukommen und Du kannst Dir andere Maßnahmen der Schmerzlinderung zunutze machen. Dazu gehören die freie Wahl Deiner Gebärposition, Massagen, Akupunktur und Homöopathie. Es ist erwiesen, dass die Angst eine große Rolle bei der Schmerzintensität spielt. Durch unsere intensive Hebammenbetreuung können schon im Vorfeld viele dieser Ängste abgebaut werden, aber auch noch während der Geburt können wir Hebammen Dich mit Geduld und Einfühlungsvermögen durch die Geburt tragen. Außerdem verzichten wir bewusst auf vermeidbare Eingriffe in den Geburtsverlauf, z.B. einen venösen Zugang oder ständige Dauer-CTG-Kontrollen und vaginale Untersuchungen.

Ist Dein Kind geboren, bleibt es selbstverständlich bei Dir. Auf Deinem Bauch liegend überprüfen wir, wie es ihm geht, während Du weiterhin staunen kannst und Dein Kind langsam in unserer Welt ankommen kann. Dieser erste intensive Augenblick ist wichtig und sollte nicht gestört werden, da Dein Kind es zu seiner körperlichen Stabilisierung und die Familie zur emotionalen Festigung braucht. Du hast die Zeit, Dich zu erholen und dieses großartige Ereignis zu begreifen. Es bleibt Zeit für das erste Trinken an der Brust, ein Gläschen Sekt, die ersehnte Dreisamkeit und die ersten Fotos. Eventuelle Geburtsverletzungen werden von uns kompetent versorgt.

In den nächsten 3-4 Stunden habt Ihr somit genügend Zeit, Euch kennen zu lernen, um dann gestärkt mit dem Kind in das eigene Heim zu fahren. Dort wird Dich Deine Nachsorgehebamme in den nächsten Wochen kontinuierlich besuchen, um Dir mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.

Und wenn nun doch etwas Unerwartetes auftritt?

Wir Hebammen tragen entscheidend durch unsere qualifizierte Ausbildung, unsere außerklinische geburtshilfliche Erfahrung und unsere fürsorgliche und individuelle 1:1-Betreuung dazu bei, dass Schwierigkeiten früh erkannt werden oder erst gar nicht entstehen. 2009 führten wir außerdem ein Qualitätsmanagement ein, welches vom Netzwerk unter Berücksichtigung der Anforderungen der Krankenkassen entwickelt und durchgeführt wird. Es gewährleistet einen bewährten und sicheren Standard und ermöglicht unserem Team in jeglicher Situation adäquat zu handeln. Um Euch auch für den Fall einer Verlegung bestens vor zu bereiten führen wir in kleinen Gruppen das sogenannte Aufklärungsgespräch durch. Ihr befindet Euch dafür am Besten zwischen der 28. und 34. Schwangerschaftswoche und erfahrt dort präzise, aber kurz, wie wir mit bestimmten Verlegungssituationen umgehen und wie dann unser Handeln aussieht.

Wir versuchen im Vorfeld Ängste abzubauen und das Selbstbewusstsein zu stärken. Während der Geburt lassen wir diese Ängste erst gar nicht wieder aufkommen, indem wir nicht eilen, sondern das eigene Geburtstempo respektieren, wir auf klinische Routineeingriffe, wie z.B. Dammschnitt und Fruchtblaseneröffnung verzichten und die Bewegungsfreiheit nicht einschränken. Der Verzicht auf Schmerzmittel, die den Zustand von Mutter und Kind beeinträchtigen können, spielt eine weitere wichtige Rolle.

Neben der harmonischen Gestaltung Deiner Geburt steht die Gesundheit von Mutter und Kind für uns an erster Stelle. Deshalb hören wir regelmäßig die kindlichen Herztöne, unsere gut ausgestatteten Geburtsräume gewährleisten im Notfall eine adäquate Versorgung ( Notfallmedikamente, Sauerstoff- und Absaugvorrichtung) und wir verfügen über eine gute Kooperation mit den nahe gelegenen Kliniken und dem Babynotarztwagen. Außerdem bilden wir uns in regelmäßigen Schulungen für die Notfallversorgung fort. Falls eine Verlegung ansteht, geschieht diese in Ruhe und rechtzeitig, und zwar in eine Klinik Deiner Wahl. Im Geburtshaus dürfen außerdem ausschließlich Frauen gebären, die eine komplikationsarme Schwangerschaft haben und keine besonderen Risiken mitbringen, wie man in unseren Aufnahmekriterien erkennen kann, was das Auftreten von Zwischenfällen deutlich verringert.

Studien der Gesellschaft für Qualität in der außerklinischen Geburtshilfe e.V. belegen, dass außerklinische Geburten genau so sicher sind, wie Krankenhausgeburten, siehe Publikationen (QUAG). Im Falle einer sehr schnell verlaufenden Geburt, wo keine Zeit mehr bleibt in das Geburtshaus zu fahren, betreuen wir Dich natürlich genau so umfassend und professionell in Deinen eigenen vier Wänden. Wie auch bei Hausgeburtshebammen ist unsere Hebammentasche dafür bestens gerüstet.

Kostenübernahme

Alle unsere Hebammenleistungen werden von den Krankenkassen übernommen. Seit dem 27.06.2008 auch die Betriebskostenpauschale für die Geburtshausgeburt. Für die Rufbereitschaftspauschale übernehmen immer mehr Krankenkassen teilweise oder ganz die Kosten. Bitte erkundige Dich bei Deiner Versicherung.

Dein Wochenbett

Sofern Du im näheren Umkreis zu unserem Geburtshaus wohnst, können wir Dich ebenfalls, nach der Geburt Deines Kindes bis zu 8 Wochen, bei Dir zu Hause betreuen. Am Anfang jeden Tag, später dann vielleicht nur noch einmal in der Woche.

Wir überprüfen die Rückbildungsvorgänge in Deinem Körper, helfen beim Stillen, nehmen evtl. Gewichtskontrollen bei Deinem Kind, beobachten eine evtl. Gelbsucht beim Baby, können Blutentnahmen vornehmen und Fäden ziehen, sowie Deine Fragen beantworten.


Wir geben Dir die Zeit, die Du zum Ankommen mit Deinem Baby benötigst.